"Mouton" by Daniel Marti - 2020
Gerne stelle ich an dieser Stelle, anlässlich des alljährlichen SGMK Weihnachtsumtrunks mein gegenwärtiges Projekt der Winterwanderung vor mit der Bergerie du Froidevaux. Einige von euch kennen mich von vergangenen Jahren vielleicht noch, die Mini maker Fair im Dynamo beispielsweise oder der Biohack im Klöntal 2017. Mit den elektronischen Künsten bin ich nun seit wenig mehr als zehn Jahren umtriebig beschäftigt. Oftmals waren meine künstlerischen Ambitionen ohne die fein abgestimmte Unterstützung durch zahlreiche Besuche bei Euch im Hacklab nicht möglich zu realisieren. Von Tillo bis Felix, Oliver und Daniel...und viele mehr, haben mir mit Rat und Tat bei der Umsetzung meiner Werke zur Seite gestanden. Euch allen gebührt ein riesen Danke schön an dieser Stelle, soll es Mal deutlich genug postuliert werden. Ihr habt alle mein Leben so ziemlich beeinflusst und ich schätze mich glücklich darüber.
Soviel zum zwischenmenschlichen, dass nicht zu kurz kommen sollte, auch wenn die Arbeit als Winter- und Wanderhirte oftmals grosse Zeit zu kommunizieren nicht wirklich zulässt. Die Zuwendung zu den Tieren mit denen wir hier arbeiten, insbesondere die Schafe und Hunde, aber auch der beiden Eseln, Pippo und Chiquita, welche wir mit uns führen, fordern genauso sehr Fingerspitzen Gefühl mit von uns wie in jeder Beziehung wünschenswert ist. Die Hütehunde Zorro und Barry Balou welche Tag und Nacht mitten unter der Herde leben und eher die Psyche eines Schafes aufweisen, brauchen viel Aufmerksamkeit und Zuwendung. Auch die Treibhündin Mia, ein dreijährige Bordercollie, weicht uns nicht von der Seite.
Unterwegs sind meine Hirtenkollegin Fabienne und ich mit einem Traktor und der Roulotte. Eine Art Baustellen Wagen, selbst gezimmert aus Holz von einem unserer Vorgänger.
Mein Tag fängt mittlerweile um circa halb fünf Uhr an. Als erstes mache ich Feuer im kleinen Rohrofen der fest installiert ist. Danach mache ich meine Morgen Gymnastik draussen. Ich liebe diese ersten wachen Momente der Stille am Morgen noch bevor der Tag anbricht. Die physisch anspruchsvolle Aufgabe ist nicht immer ganz ohne Blessuren, Verletzungen oder körperlichen Belastungen zu bewältigen, welche einen an den Rand seiner Fähigkeiten führt und uns eine Begegnung der eigenen spürbaren Grenzen einbringt die beeindruckende Wandlungen, seelischer wie körperlicher Natur nach sich ziehen können. Nebst den nicht immer ganz schmerzlos verlaufenden Erfahrungen, ist deshalb für mein persönliches Gleichgewicht, das tägliche Körpertraining zentral zu meinem persönlichen Dasein, Wohlbefinden und Belastbarkeit.
Natürlich ist die fortlaufende Exponiertheit mit den Elementen, eine der zentralen Herausforderungen auf der Winterwanderung. Hinzu kommt aber eine fasst noch umfangreichere Vorbereitung und Organisation von Weidemöglichkeiten. Last but Not Least geht es ja um die Schafe und das wir sie mit genügend Futterangebot, im Winter gut genährt über die Runden bringen. Gegenwärtig haben wir 352 Schafe mit uns, plus minus drei Prozent Fehlerquote beim zählen. Zählen lassen sie sich einzig durch den Trick, sie in unwegsamen Gelände durch eine schmale Passage zu führen, so dass es keine Alternativen dazu gibt, als das ein Schaf nach dem anderen die Stelle passieren muss an der ich mich positioniert habe.
Man hat aber nicht bloß mit den Schafen zu tun, und obschon es unter Hirten so den verschroben wirkenden Einzelgänger und Lone Wolf noch immer gibt, so sind ausgesprochen vielseitige Talente gefordert und es gibt auch einige Frauen darunter die im Feld mit viel Liebe und Tatkraft ihren 'mann' zu stehen vermögen. Kein Tag vergeht ohne das nicht etwas unvorhersehbares eintritt, gutes wie auch weniger erfreuliches. Es hält sich in etwa die Waage.
Wie angenehm offen, freundlichen und hilfsbereit im allgemeinen die Menschen im Jura sind, das durftet ihr diesen Sommer während dem homemade in St.Ursanne ja selber miterleben.
Ich wünsche euch allen auch von unserer Seite ein herzliches und liebevolles Fest.
Ich freue mich sehr, uns auch als Teil der SGMK Posse zu verstehen, im weitesten Sinne, und wenn ich auch nicht so aktiv am Verein teilhabt wie die Macher unter Euch, so darf ich doch mit etwas stolz verkünden, das ich auf der Winterwanderung, zum Beispiel den Kindern, nicht selten eine kleine Freude bereiten kann, indem ich ihnen vor Ort, auf dem nahen Bauernhof oder ähnlichem, einen Solar Bird Marke Reichmuth & Hauert zusammlöte.
Alles frohe und Feine
Und wünsche allen gemeinsam einen rundweg aussergewöhnlichen Abend .

Mit Grüssen aus dem Jura

Daniel Marti